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Channel: Kommentare zu: Turiner Grabtuch II: Die ewige Mär vom „Negativ“
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Von: Jo Bergler

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Ich denke auch nicht, dass es sich um ein echtes Negativbild handelt, womöglich sogar eine Art primitive Fotografie (wie ja manchmal spekuliert wird). Ein quasi-Negativ ist aber mit der Entstehung durch Verfärbungen an den Kontaktstellen mit einer Leiche durchaus konsistent: „abstehende“ Körperstellen wie Augenbrauen, Nase, Kinn, Wangenknochen sind in einem Gesicht die bestbeleuchteten Stellen, an dem Tuch sorgen sie dagegen durch den besten Kontakt zum Stoff für besonders dunkle Flecken. Gesichtspartien wie die Augenhöhlen und Bereiche neben der Nase sind normalerweise beschattet, am Tuch dagegen eher hell, da hier kein oder nur leichter Kontakt zum Stoff bestand. Dadurch entsteht ein Bild, das dem Negativbild eines weich beleuchteten Gesichts mit hellen und beschatteten Stellen ähnelt.
Dass die Haarfarbe nicht ins Bild passt, liegt vermutlich an dem unterschiedlichen „Färbeverhalten“ von Haut und Haar/Bart: nasses, fettiges oder schmutziges Haar dürfte durch „Dochtwirkung“ selbst bei wenig Druck viel mehr Verfärbungen erzeugen als die Haut, weshalb es auf der alten Fotoplatte weiß wirkt. Gerade solche unerwarteten Befunde sprechen meines Erachtens eher gegen eine gemalte Fälschung. Fälscher wollen schließlich lieber Erwartungen erfüllen als realistisch sein. Das Negativbild ist extrem lebensecht, dabei hatte ein „negativmalender“ Fälscher im 14 Jhd. meines Wissens keinerlei Möglichkeit, seine Arbeit als Positiv zu überprüfen. Trotzdem erscheint uns das Gesicht auf der Fotoplatte viel realistischer als auf dem Tuch. Daher handelt es sich m.E. um einen echten „Abdruck“ eines Toten. Ob dieser Abdruck zufällig oder absichtlich erzeugt wurde, und mit welcher Absicht, sei dahingestellt. Dass es sich um eine Reliquie von Jesus handelt ist ausreichend widerlegt worden.


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